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ERF Plus
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Published at:
3/19/2025
Category:
Devotionals
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Wort zum Tag
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Das Heil kommt von den Juden
Marcion war ein origineller christlicher Denker des 2. Jahrhunderts. Er gründete eine eigene Kirche. Für deren Mitglieder gab er auch eine eigene Bibel heraus. In ihr sucht man die Schriften der Hebräischen Bibel, das Alte Testament, vergeblich. Selbst von den christlichen Schriften nahm er nur 10 Briefe von Paulus auf und ein gekürztes Lukasevangelium. Warum das? Marcion lehrte: „Der Gott des Alten Testamentes ist ein Gott des Gesetzes. Er bestraft alle, die seine Gebote übertreten. Mit diesem Gott haben wir als Christen nichts zu tun. Wir glauben doch an den Gott, von dem Paulus geschrieben hat: der uns durch Jesus bedingungslos alle Schuld vergibt. Den Gott der Liebe.“
Weg mit dem Alten Testament? Weg mit dem Gott der Juden? Ist das der richtige Weg?
Ich bin schon manchen Christen begegnet, die tendieren zu einem „ja“ als Antwort. Sie sagen, ähnlich wie Marcion: „Mit dem Alten Testament kann ich wenig anfangen, das brauche ich nicht. Da ist von einem strengen, oft grausamen Gott die Rede. Ich glaube aber an den Gott der Liebe, von dem ich im Neuen Testament höre. Ich glaube an Jesus Christus. Durch ihn erfahre ich die Liebe Gottes, die keine Grenze kennt.“ Also weg mit dem jüdischen Gott des Alten Testaments?
Meine Antwort ist ein klares Nein. Denn Jesus selbst hat gesagt: „Das Heil kommt von den Juden.“ Das ist der Lehrtext der Herrnhuter Brüdergemeine für heute aus Johannes 4, Vers 22.
„Das Heil kommt von den Juden“ – von den Worten her könnte das bedeuten: Das alte Gottesvolk selbst ist die Quelle des Heils. Das hat Jesus aber nicht gemeint. Für ihn war klar, was schon im Alten Testament steht: Gott ist es, von dem wir Heil erwarten können und sollen. „Ich, ich bin der HERR, und außer mir ist kein Heiland“ (Jes 43,11), heißt es in Jesaja 43. Jesus glaubte an den Gott, der den Menschen und der ganzen Welt das Heil bringen will mit seinem Reich.
Aber als Jude glaubte er gleichzeitig: Dieser Gott hat unser Volk aus allen Völkern auserwählt. Als ersten Adressaten seines Heil-Schaffens. Er hat mit uns seine Geschichte angefangen. Und durch manches Hoch und noch mehr Krisen hindurch hat er immer an uns festgehalten. Jesus sagt also sinngemäß: Dass Gott Heil will und Heil schafft, das kann man an seiner Geschichte mit den Juden erkennen. Das bestätigt sich beim gründlichen Lesen des ersten Bibelteils: Es stimmt nicht, dass im Alten Testament nur von der strafenden Gerechtigkeit Gottes die Rede sei. Sondern darin steht auch viel von seiner vergebenden Liebe und seiner unbedingten Treue.
Wenn Menschen aus anderen Völkern Gott kennenlernen wollen, dann müssen sie den Gott Israels kennenlernen. In diesem Sinne gilt: „Das Heil kommt von den Juden.“
Marcions Bibel war ein Irrweg. Das hat die christliche Kirche des 2. Jahrhunderts in ihrer Mehrheit auch so gesehen: Keine christliche Bibel ohne den ersten Teil, der von Gott und Israel handelt! Wir können den Gott, an den wir als Christen glauben, nicht haben ohne den Gott der Juden. Das sind nicht zwei verschiedene Götter, wie Marcion lehrte, sondern der Gott Israels und der Vater Jesu Christi sind ein und derselbe. Oder wie Paulus im Römerbrief (Röm 11,17f.) schreibt: Christen aus anderen Völkern sind wie Zweige, die Gott in den Ölbaum des Gottesvolkes Israel eingepfropft hat. So wurzeln sie in diesem Volk und seinem Glauben. Und sie werden dadurch getragen und gestärkt.
Autor: Pastor Martin Knapmeyer
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